Das Haus der Schwestern

Gudrun Landgrebe im ZDF Movie "Das Haus der Schwestern"

© Foto: Janine Guldener

 

 

Über die Weihnachtsfeiertage ist ein einsames Farmhaus in den Hochmooren von Yorkshire das Ferienziel von Barbara und Ralph, einem Ehepaar aus Deutschland, das hofft, während langer Spaziergänge ihre Ehe retten zu können. Beide arbeiten als Rechtsanwälte; Barbara ist eine erfolgreiche und prominente Strafverteidigerin, Ralph ist Jurist bei einer Bank.

Doch schon am zweiten Tag tritt eine Situation ein, die ihre Pläne auf unvorhersehbare Weise zu verändern droht: Ein Schneesturm fegt über Nord-England, begräbt das Land kilometerweit unter einer weißen Decke. Ralph und Barbara sind auf der einsamen Westhill-Farm von der Außenwelt abgeschnitten.

Die Abgeschiedenheit, bekommt unvermittelt klaustrophobischen Charakter. Anstatt zu reden, flüchten beide in Aktivitäten; Ralph versucht, Feuerholz zu beschaffen, um das Leben ohne Strom, Heizung und – fast – ohne Nahrungsmittel einigermaßen erträglich zu gestalten. Barbara geht in dem alten Haus auf Spurensuche. Wer ist Laura, die siebzigjährige Frau, die ihnen Westhill vermietet hat und selber zu ihrer Schwester gereist ist? Warum wirkte sie so nervös, so ängstlich? Und wer hat früher auf der Farm gelebt, wer war hier in dieser Weltabgeschiedenheit zuhause? Ihr eigener Vater hat während des II. Weltkrieges einige Zeit in dieser Gegend Englands verbracht. Sollte sie ausgerechnet hier auf Spuren seiner Vergangenheit stoßen?

Als Barbara durch Zufall die geheimen Aufzeichnungen von Frances Gray findet, taucht sie ein in eine andere Welt. Die Familie Gray hat Westhill von Beginn des Jahrhunderts bewohnt und bewirtschaftet; Frances, die ältere Tochter, hat ihre Lebensgeschichte zu Papier gebracht und dann vor aller Welt versteckt. Zunehmend fasziniert und gefesselt, verfolgt Barbara den Weg einer Frau, in der sie viele Züge ihres eigenen Wesens zu entdecken meint: Francis Gray demonstriert vor Ausbruch des ersten Weltkrieges mit den Suffragetten in London für die Einführung des Frauenwahlrechtes in England. Sie verspielt über diesem Kampf die Liebe des einzigen Mannes, der ihr zeitlebens etwas bedeuten wird: John Leigh, Gutsbesitzersohn aus Yorkshire, dessen Freundschaft aus frühesten Kindertagen sie für unzerstörbar hielt. Nun heiratet John Francis‘ jüngere Schwester Victoria.

Frances geht ihren Weg – durch Krieg, Inflation, Weltwirtschaftskrise hindurch. Obwohl vom Vater wegen ihres Gefängnisaufenthaltes nicht mehr akzeptiert, hält sie doch während schwerer Zeiten Geld und Besitz der Familie zusammen. Mit John verbindet sie ein jahrelanges Verhältnis, das nie Erfüllung finden kann; auch dann nicht, als seine Ehe mit Victoria scheitert. Barbara, deren Ehe über ihrem Drang nach Selbstverwirklichung und über ihrem Karrierestreben zu zerbrechen droht, sieht die Problematik ihres eigenen Lebens wie in einem Spiegelbild.

Ralph versucht, die Versöhnung herbeizuführen. Barbara ist unfähig, ihm darin zu folgen. Die wenigen Lebensmittelvorräte gehen zur Neige. Ralph macht sich mit Skiern auf den Weg zum nächsten Dorf, in der Hoffnung, dort etwas Essbares organisieren und nach Westhill bringen zu können.

Barbara vertieft sich erneut in Frances Grays Aufzeichnungen. England ist verstickt in den zweiten Weltkrieg. Frances wohnt mit ihrer inzwischen geschiedenen Schwester Victoria als letzte der Familie auf Westhill; mit ihnen nur eine Haushälterin und die sechzehnjährige Laura – die heute, als alte Frau, Westhill besitzt und an Barbara und Ralph vermietet hat.

Ein deutscher Soldat, der verwundet wurde und sich verstecken muss, bringt die Welt der vier Frauen durcheinander. Zwar nehmen sie den Landesfeind bei sich auf, aber am Ende wird er zum Auslöser einer Tragödie, die bis zum heutigen Tage fortwirkt ...

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